Die Ringeltaube
(Columba palumbus)

 
Die Bestände der Ringeltaube scheinen nicht bedroht zu sein, obwohl man in den letzten Jahren selten Tauben im Jugendkleid zu Gesicht bekommen konnte, zumindest was das Emsland anbetrifft. Früher wohl nur als Wald- und Parkvogel bekannt gewesen, hat dieser anspruchslose Vogel inzwischen nahezu überall Einzug gehalten, bis in die Innenstädte, wo sie an Gebäuden und Bäumen brütet. In ländlichen Siedlungsgebieten sitzen die Paare als häufigste Vögel auf dem Dach fast jeden Wohnhauses, und man vermutet, dass sie hier schon die Türkentaube verdrängt, die erst in den Fünfzigerjahren aus Südosteuropa zu uns eingewandert und häufig geworden war. Dank des vermehrten Maisanbaus finden sich im Winterhalbjahr oft Scharen zu Tausenden auf den Feldern ein.
Die Ringeltaube ist etwas größer als die Haus- oder Straßentaube und die größte Wildtaubenart Mitteleuropas. Die Geschlechter unterscheiden sich kaum, außer dass das Männchen unmerklich größer und etwas lebhafter gefärbt ist.
Diese Art ist am leichtesten an den weißen Markierungen zu erkennen. Die ansonsten überwiegend blaugraue Taube hat an den Halsseiten jeweils einen weißen Fleck, der Jungvögeln noch fehlt, und besitzt an den Flügeln einen weißen Rand, der im Flug als gebogener Streif von vorn nach hinten erscheint
Bis auf Island und das nördlichste Skandinavien besiedelt die Ringeltaube alle Lebensräume, sofern Gebüsch und Bäume vorhanden sind. In den Alpen geht sie als Brutvogel bis auf 2000 Meter. Ihre Verbreitung reicht bis nach Vorderasien, das westliche Sibirien, über den Himalaja nach Pakistan und Nordindien.
Die Nahrung der Ringeltaube ist fast ausschließlich pflanzlich und wird auf dem Boden gesucht. Meist sind es Sämereien, Wald- und Feldfrüchte, Jungtriebe, Knospen und Blätter von Kräutern und Gemüse. Fleischlich Kost in Form von Schnecken, Würmern und Insekten steht mit einem Anteil von bis zu 3,5 Prozent gelegentlich auf dem Speiseplan. Der Aktionsradius der Taube zur Nahrungssuche beläuft sich auf bis zu 15 Kilometer..
Wichtig für die Zerkleinerung der Nahrung sind die "Magensteinchen", von denen manchmal mehr als 1000 Stück im Taubenmagen vorgefunden werden können. Mehrmals täglich werden Tränken aufgesucht. Dadurch dass Tauben ihre Nasenlöcher schließen können, sind sie in der Lage das Wasser zu saugen, anstatt es durch Anheben des Kopfes wie andere Vögel die Kehle hinunterrinnen zu lassen. Hin und wieder nehmen sie an der Tränke oder im Regen ein Wasserbad. Im letzteren Fall kann man beobachten, wie sie wechselseitig die Flügel in den Himmel strecken, damit sie unter den Flügeln auch benetzt werden. Anders als man es von Vögeln kennt, fetten Tauben ihr Gefieder nicht mit einem Sekret aus der Bürzeldrüse ein, sondern verwenden den silbergrauen Staub der Puderdunen.
Der Flug der Ringeltaube kann manchmal recht rasant sein, besonders wenn es gilt, einem Habicht davonzukommen. An stürmischen Tagen kann man mitunter sehen, wie sie in Scharen in rasender Geschwindigkeit gegen den Wind kreuzen oder auf ihm surfen. Wenn sie ziehen, was sie dann oft in großen Schwärmen tun, können sie eine Flughöhe von 3 km erreichen. Wenn sie erschreckt aus Bäumen und Sträuchern auffliegen, was sie auch bei Dunkelheit tun, machen sie mit ihren Flügeln an Blättern und Zweigen entsprechenden Lärm.
Die Brutreviere von Ringeltauben sind leicht an ihrem Gurren und an den oft ausgeführten Balzflügen auszumachen. Der Balzflug läuft ähnlich wie bei der Türkentaube ab, nur dass unsere Art nicht so steil aufsteigt, um dann mit klatschenden Flügeln den Höhepunkt zu erreichen und in weitem Bogen wieder an den Ausgangspunkt zurückzusegeln. In offenem Gelände werden diese Flüge mehrmals hintereinander girlandenartig ausgeführt.
Die Werbung des Männchens kann so ablaufen, dass es der Taube Futter anreicht, die dann wie ein Jungvogel flügelzitternd um Futter bettelt. Oft beobachtet man wie das Männchen auf dem Dach oder auf einem Ast dem Weibchen gurrend hinterherhüpft und versucht aufzuspringen. Nach langem Hin-und-Her, nach mehrmaligem Flüchten und mit viel Geflatter im Laub, nachdem sie sich kraulen und füttern ließ und nach Schnäbeleien lässt sie ihn schließlich gewähren. Mit Legebeginn endet die Werbung. Ab Februar/März wird die erste Brut des Jahres durch so genanntes Nestzeigen des Männchens vorbereitet; aber die letztendliche Entscheidung trifft das Weibchen. Das Nest wird von der Täubin sehr oberflächlich aus Zweigen gebaut und nicht ausgepolstert, während der Tauber das Nistmaterial heranschafft. Nach 1 - 2 Wochen ist der Nestbau abgeschlossen. Durchschnittlich dreimal im Jahr werden 2 weiße Eier gelegt und nach 17 Tagen schlüpfen die Jungen, die zunächst mit der "Kropfmilch" gefüttert werden. Dies ist eine milcheiweißreiche Substanz, die sich im Kropf der Altvögel bildet. Ab dem 14. Tag verlassen die Jungen das Nest und klettern umher und nach weiteren 2 Wochen sind sie flugfähig.
Auch Ringeltauben haben ihre Feinde. Neben den vielen Krankheiten, setzen ihnen besonders zur Brutzeit der anderen Vögel die Nesträuber zu, die überwiegend aus Rabenkrähe, Elster und Eichelhäher bestehen. Nach deren Brutzeit scheint das Interesse für die Taubengelege nachzulassen, so dass die letzten Bruten wohl den meisten Erfolg haben. Die erwachsenen Vögel haben, so scheint es, eigentlich nur den Habicht zu fürchten, der wohl weniger Tauben vernichtet als der Straßenverkehr. Im Straßenverkehr verhalten sich Tauben etwas dumm, besonders während der Paarungszeit haben sie ihre Augen woanders. Die Jägerschaft als Bestandsregulanz fällt kaum ins Gewicht, da hier wenig Interesse für Taubenfleisch besteht und die Jagd auf Tauben zu mühsam zu sein scheint. Auch kann man nicht sagen, dass Ringeltauben in unserer Region angesichts des Überangebots an Mais und Raps als Schädlinge auftreten, die reguliert werden müssten.

Nächste Termine:

19.1.2012 20:00 Uhr
Monatlicher Treff in der
Gaststätte Roskamp
Hauptkanal li. 30

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