SonntagsReport, 16.3.2008
Kröten im Doppelpack: Die Weibchen tragen die kleineren Männchen auf dem Rücken zu den Gewässern.
Hochzeitsmarsch in den Eimer
Krötenwanderung beginnt / Zäune schützen vor Tod auf der Straße
Papenburg (aj) Langsam erwacht die Natur aus dem Winterschlaf. An Büschen und Bäumen ist ein erstes zartes Grün zu erkennen. Die Vögel zwitschern und bereiten ihre Nester für den anstehenden Nachwuchs vor. Einige Insekten summen schon wieder durch die Luft. Da lassen auch die Amphibien nicht lange auf sich warten. Aufgrund des milden Winters und der für diese Jahreszeit warmen Witterung machen sie sich bereits jetzt auf den Weg zu ihren Laichplätzen in den hiesigen Gewässern – die Krötenwanderung hat begonnen.
In den kommenden rund drei Wochen überqueren auf ihrem Weg zum geeigneten Fortpflanzungsplatz tausende Kröten die Straßen im Emsland. Leider bleibt dabei Jahr für Jahr eine nicht unerhebliche Anzahl der glitschigen grünbraunen Gesellen auf der Strecke.
Um diese grausame Bilanz abzumildern, hat es sich die Papenburger Ortsgruppe des Naturschutzbundes (NABU) zur Aufgabe gemacht, die Kröten zu beschützen. „Entlang der Emdener Straße, Zur Bölte und Falkenstiege stellen wir an den uns bekannten kritischen Stellen Zäune auf“, erklärt Karl-Heinz Augustin.
„Das sind insgesamt etwa 1.000 Meter.“ Auf ihrem Weg werden die Kröten – die übrigens immer im Doppelpack unterwegs sind, denn die Weibchen tragen die kleineren Männchen auf ihrem Rücken – von den engmaschigen Zäunen gestoppt. In ihrem Bemühen, sich einen Weg zu bahnen, landen sie früher oder später in einem der in einem Abstand von etwa 20 Metern eingegrabenen Eimern. Diese werden in regelmäßigen Intervallen kontrolliert. Augustin: „Wir bringen die Kröten dann sicher an ihr Ziel.“ Rund 5.000 glücklichen Amphibien haben Karl-Heinz Augustin und seine Kollegen auf diese Weise im vergangenen Jahr das Leben gerettet.
Imke Augustin vom NABU Papenburg stellt den Zaun auf.